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Locarno Film Festival

Zwei Personen sitzen an einem Tisch auf dem «Locarno Film Festival» prangt, Mikrofone und Namensschildern vor ihnen. Zwischen ihnen steht ein Mann mit Mikrofon in der Hand. Dahinter hängt das Festivalplakat. Links gebärdet eine schwarzgekleidete Frau.

Das Filmfestival Locarno sensibilisiert für das Thema Inklusion und gibt Künstler*innen mit Behinderung Sichtbarkeit. Auf dem Bild begrüsst der künstlerische Leiter Giona Nazzaro die Gäste des Panels «Disability Inclusion in the Audiovisual Industry» während der Ausgabe 2022. Eine Dolmetscherin übersetzt in italienische Gebärdensprache. 

© Locarno Film Festival
Ort:
Locarno
Labelpartnerschaft:
2023 - 2026
Webseite:
www.locarnofestival.ch

Vorführungen mit Audiodeskription, relaxed screenings, einfache Sprache, Übersetzung in Gebärdensprache: In den kommenden Jahren soll das Locarno Film Festival für Menschen mit Behinderungen zugänglicher werden. Indem es Inklusion thematisiert, sensibilisiert das prestigeträchtige Filmfestival eine breite Öffentlichkeit. Für die Umsetzung seiner Massnahmen wie für die Sensibilisierung des Teams zieht das Festival Fachleute mit Behinderungen bei.

Locarno Film Festival

Das 1946 gegründete Locarno Film Festival bringt jeden Sommer das Autorenkino ins Tessin. Mit seinen Sektionen in- und ausserhalb der Wettbewerbe bietet es während elf Tagen einen Vorgeschmack auf bemerkenswerte Produktionen der internationalen Filmszene und der aufstrebenden Talente. Es ist ein Schaufenster für die Filme, die um den Goldenen Leoparden konkurrieren, und ermöglicht Wiederentdeckungen des Filmerbes. Das Festival ist eine Plattform für den Austausch: zwischen Fachleuten der Branche und Kunstschaffenden des audiovisuellen Sektors sowie dem Publikum – wie die Vorführungen auf der Piazza Grande zeigen, die mit ihren 8’000 Plätzen eine der größten Freiluftarenen der Welt ist.

Kulturelles Angebot

2022 thematisierte das Festival Inklusion in einem öffentlichen Panel mit Künstler*innen mit Behinderungen. Auch für die Ausgabe 2023 organisiert es eine Diskussionsrunde, um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und Künstler*innen mit Behinderungen eine Plattform zu geben. Dafür und zur Umsetzung der inklusiven Massnahmen hat das Festival eine Referenzperson für Inklusion ernannt. Sie koordiniert die Umsetzung der Massnahmen innerhalb der Organisation, steht dabei mit den Verantwortlichen der beteiligten Festivalsektoren in Kontakt und ist Ansprechperson nach aussen.

Inhaltlicher Zugang

Seit 2022 wählt das Festival geeignete Titel aus der offiziellen Auswahl aus für relaxed screenings: Hier bleibt während der Vorführung das Licht gedämpft an, Geräusche sind geduldet, und man kann den Zuschauerraum verlassen und wieder betreten. Dieser Modus wird vor Vorstellungsbeginn angekündigt. Das Festival will zudem seine Zusammenarbeit mit dem Verein Regards Neufs verstärken, um mehr Titel mit Audiodeskription anzubieten. Auch hier wird das Saalpublikum vor den Vorführungen darauf aufmerksam gemacht. Wenn möglich, möchte das Festival die Übersetzung in italienische Gebärdensprache, an der Eröffnungs- und der Abschlusszeremonie 2023 einführen, und sie in den kommenden Jahren auf weitere offizielle Anlässe ausweiten. 2025 wird es die Einführung eines Begleitdienstes für Menschen mit Behinderungen prüfen. Für Massnahmen zur Verbesserung der Zugänglichkeit und für die Sensibilisierung des Teams werden Expert*innen mit Behinderungen konsultiert und angemessen bezahlt.

Baulicher Zugang

Das Festival baut zwei 2022 begonnene Projekte aus: die Verwendung von Piktogrammen, um Merkmale und Zugänglichkeit der 13 Veranstaltungsorte zu signalisieren sowie die Erfassung und Kennzeichnung der Parkplätze für Menschen mit Behinderungen. Dafür werden Expert*innen hinzugezogen, welche die Zugänglichkeit der Spielstätten prüfen und Verbesserungen aufzuzeigen. Für die Ausgabe von 2023 wird das Festival jene Verbesserungen umsetzen, die im Rahmen der verfügbaren Mittel möglich sind. Bis 2026 sollen die bestehenden temporären Einrichtungen angepasst und besser zugänglich gemacht werden. Geplant ist beispielsweise an jeder Hauptverkaufsstelle mindestens ein Kassenschalter, der auch für Menschen im Rollstuhl zugänglich ist. Bei neuen Standorten oder Installationen wird die Barrierefreiheit von Anfang an berücksichtigt.

Kommunikation

Auf seiner Webseite verwendet das Locarno Film Festival auf der Seite zur Zugänglichkeit eine einfache Sprache. Bis zur Ausgabe 2023 möchte es die verfügbaren Informationen in einfacher Sprache erweitern und eine Zusammenfassung über den Kauf von Eintrittskarten einfügen. Die inklusiven Vorführungen sind im Festivalprogramm gekennzeichnet und auf der Seite zur Zugänglichkeit hervorgehoben. Hier kann das Publikum eine Karte mit allen verfügbaren Behindertenparkplätzen nahe der Festivalorte einsehen und herunterladen Die inklusiven Vorführungen werden den zuständigen Verbänden gemeldet, welche als Multiplikatoren die Informationen weiterleiten. Ab 2025 wird das Festival an der Barrierefreiheit der Website gemäss den WCAG-Standards arbeiten und auch seine sozialen Medien zugänglicher machen. Untertitel für Videoinhalte und alternativer Text, um Fotos mit Screenreader, lesen zu können, sind für 2026 geplant.

März 2023