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Atelier Rohling

In einem kargen Raum steht ein Dutzend Menschen um ein buntmaltes Kanu. Darin stehen grob geschnitzte, verschieden grosse, vielfarbig bemalte menschliche Figuren: Frauen und Männer unterschiedlicher Hautfarbe.

Im Format «Perspektivenwechsel» verknüpft das Atelier Rohling in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche Bern soziokulturelle Arbeit mit künstlerischen Produktionen und rückt so Menschen am Rande der Gesellschaft in den Fokus: Die Boot-Installation von Rohlingkünstler Heinz Lauener thematisierte unter Mitwirkung von eritreischen Sängern im Advent 2018 in der Heiliggeistkirche Bern die globale Flüchtlingskrise.

© Atelier Rohling Bern / Alexander Egger​
Ort:
Bern
Labelpartnerschaft:
2020 - 2023
Webseite:
www.atelierrohling.ch

Bern wird bunter – dazu trägt das Atelier Rohling mit seinen Kunstaktionen bei. Das Kollektiv versteht sich als soziale Skulptur: Künstlerinnen und Künstler mit unterschiedlichsten Hintergründen nutzen das künstlerische Potenzial, das sich ansonsten mangels Ressourcen oder fehlender Anerkennung nicht entfalten könnte. Neben individuellen Werken realisiert das Kollektiv inklusive Kunstprojekte, die sich mit gesellschaftskritischen Fragen beschäftigen.

Atelier Rohling

Rohling ist ein Künstlerkollektiv, das die Grenzen zwischen Outsider- und Mainstream-Kunst hinterfragt. Das Atelier Rohling wurde im Februar 2012 im Kulturzentrum Progr in Bern gegründet. Es bietet momentan 13 Kunstschaffenden mit und ohne Behinderungen einen fixen Arbeitsplatz. Rohling wird von einem Verein getragen und finanziert sich über Projekte. 2015 wurde das Atelier mit dem Sozialpreis der Stadt Bern ausgezeichnet.

Kulturelles Angebot

Regelmässig lädt das Atelier Rohling Kunstschaffende verschiedener Sparten ein, gemeinsam auf gesellschaftliche Brennpunkte und künstlerische Positionen zu reagieren: Im Dezember 2018 schuf Heinz Lauener vom Kollektiv Rohling zusammen mit Gast-Kurator Filipp Haag ein grosses buntes Boot, das in einer Prozession begleitet von eritreischen Sängern durch die Stadt Bern getragen wurde. Schützende Arche oder unsicheres Fluchtboot in eine vermeintlich bessere Welt? Im Rahmen des Projekts «Perspektivenwechsel» verbindet das Atelier Rohling so künstlerische Produktionen mit soziokultureller Arbeit und rückt Menschen am Rande der Gesellschaft in den Fokus.

Arbeitsangebote

Im Atelier Rohling arbeiten alle Mitglieder gleichberechtigt mit. Etiketten wie «psychisch krank», «behindert» oder «geflüchtet» gibt es hier nicht, verdecken sie doch den Blick auf die Qualitäten, das Wissen und die Fähigkeiten der Menschen. Rohling bietet deshalb Kunstschaffenden, die kein Atelier organisieren oder sich leisten können, einen professionellen Atelierplatz an. Das Atelier Rohling vertritt sie nach aussen, indem es die Teilnahme an Ausstellungen oder Wettbewerben organisiert und sie beim Verkauf der Kunstwerke unterstützt.

Inhaltlicher Zugang

Regeln in einfacher Sprache erleichtern die Zusammenarbeit im Atelier Rohling. Bei externen Ausstellungen und auf Reisen sorgt Rohling für Begleitung und Betreuung. So wurde zum Beispiel Kollektivmitglied Clemens Wild als drittplatzierter Preisträger 2018 zur Euward-Preisverleihung nach München begleitet und für das Preisträgerinterview gecoacht, das später in Buchform veröffentlicht wurde. Das Atelier Rohling setzt sich für die Vernetzung mit anderen Kunstateliers ein und entwickelt eine Datenbank für die Verwaltung ihrer Kunstobjekte, um die Atelierbetriebe zu professionalisieren.

Baulicher Zugang

Das Atelier Rohling verfügt seit Frühling 2019 über neue Arbeitstische und Regale, die auf die Bedürfnisse der Kunstschaffenden abgestimmt sind. Sie wurden dem Künstlerkollektiv von einem Einrichtungshaus kostenlos zur Verfügung gestellt. An seinem Standort im Progr Bern setzt sich das Atelier Rohling für hindernisfreie Zugänge ein und sensibilisiert das «Zentrum für Kulturproduktion» für mehr Inklusion.

Charta zur kulturellen Inklusion

Der Künstler Heinz Lauener aus dem Atelier Rohling in Bern hat das Cover der «Charta zur kulturellen Inklusion» der Fachstelle Kultur inklusiv gestaltet. Im Video spricht er über seine Kunst und die Charta: