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OXIL

Eine Gruppe von rund 40 Personen, mehrheitlich junge Menschen, posiert vor der Kamera. Die Jugendlichen vorne knien, die anderen stehen. Alle strahlen, viele sind ausgelassen am Lachen oder rufen etwas. Das Gebäude im Hintergrund ist voller Graffiti.

Musiker*innen und Publikum im OXIL am Konzert der Band Boxitos der Eingliederungsstätte Baselland (2018).

© OXIL
Ort:
Zofingen
Labelpartnerschaft:
2018/19 – 2021/22
2022/23 – 2025/26
Webseite:
oxil.ch

Das OXIL ist ein Kulturhaus für alle. Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen gehören nicht nur selbstverständlich zum Publikum, sondern können mitarbeiten und werden als Künstler*innen für Auftritte gebucht. Menschen mit Behinderungen haben in jährlich stattfindenden Workshops die Gelegenheit, ihre Wünsche und Bedürfnisse anzubringen und daraus in Zusammenarbeit mit dem OXIL-Team inklusive Massnahmen zu planen und umzusetzen. 

OXIL

Das Jugendkulturlokal OXIL der Stadt Zofingen wird von der städtischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit Zofingen (OJAZ) und vom Verein «OX Kultur» betrieben. Der Verein agiert autonom und organisiert einen grossen Teil der Veranstaltungen. Einen Programmschwerpunkt bilden Konzerte von regionalen und jugendlichen Bands. Junge Menschen aus Zofingen und der Region organisieren selbstständig Veranstaltungen, zwei Fachpersonen der OJAZ coachen sie dabei. Rund 50 Jugendliche und 30 junge Erwachsene engagieren sich unter anderem in den Bereichen Programmierung, Barbetrieb, Booking, Grafik und Technik.

Kulturelles Angebot

Anfang 2023 haben im Kulturlokal Menschen mit und ohne Behinderungen und verschiedene regionale Behindertenorganisationen und -institutionen in einem Inklusionsworkshop viele kreative Ideen entwickelt. Eine Auswahl wird nun konkret geplant und umgesetzt – wieder in Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen. Zum Beispiel wird jede Saison ein Kochevent organisiert, in den nächsten Jahren soll eine Skulptur in gemeinsamer Arbeit geschaffen werden, und ein Tanzabend sowie ein Verkleidungs- und Schminkanlass werden das Programm ergänzen. In Zusammenarbeit mit dem Insieme Bildungsklub Aargau sind regelmässig Kreativworkshops geplant, zum Beispiel zu Fotografie und zum Produzieren eigener Lieder. Künstler*innen mit Behinderungen werden regelmässig auf der Bühne etwas darbieten. Das OXIL ist dabei, ein Verzeichnis mit Künstler*innen mit Behinderungen aufzubauen, das auf der Website publiziert und laufend ergänzen wird. Damit sollen auch andere Kulturinstitutionen Performer*innen mit Behinderungen leichter finden und buchen können.

Inhaltlicher Zugang

Um einen möglichst niederschwelligen Zugang ins OXIL zu ermöglichen, finden mindestens vier Veranstaltungen pro Saison am Nachmittag oder frühen Abend statt. Zudem bezahlen Menschen mit Behinderungen ermässigte Eintrittspreise und können eine Begleitperson kostenlos mitnehmen. Da insbesondere Menschen, die in Institutionen leben, oft eingeschränkte Möglichkeiten haben, Kultur zu geniessen, wird das OXIL in den nächsten Jahren mindestens eine Veranstaltung in einer Institution organisieren – dies ist eine der Ideen aus dem Inklusionsworkshop. Auch das Bedürfnis eines Shuttle-Services zwischen Institutionen und OXIL wurde geäussert; das OXIL-Team prüft verschiedene Lösungen.

Arbeitsangebote

Junge Menschen mit Behinderungen werden aktiv gesucht, um in verschiedenen Bereichen im OXIL mitzuwirken: Freiwillige Helfer*innen können punktuelle Einsätze leisten, zum Beispiel hinter der Bar oder in einer anderen Rolle an Veranstaltungen. Auch eine regelmässige Mitarbeit ist möglich und wird im Stundenlohn bezahlt. Inklusive Veranstaltungen werden seit 2023 immer zusammen mit Menschen mit Behinderungen geplant und durchgeführt.

Kommunikation

Damit alle die Aufrufe zur Mitwirkung verstehen, sind diese in einfacher Sprache verfasst. In den nächsten Jahren werden Informationen nicht nur schriftlich, sondern auch zum Hören auf der Webseite zu finden sein. Zudem wird die Webseite erneuert und barrierearm zugänglich gemacht: Bilder werden mit beschreibenden Alternativtexten hinterlegt und Screenreader können die Texte problemlos lesen.

Charta zur kulturellen Inklusion

«Die Charta ist ein wichtiges Statement aller Institutionen. Sie trägt eine gemeinsame inklusive Haltung nach aussen. Besonders wichtig ist dem OXIL die Bedürfnisse aller Beteiligten abzuholen. Der Kulturbetrieb setzt dabei auf die Charta-Leitlinien Innovation und Partizipation. Mit viel Fingerspitzengefühl werden kreative und spielerischen Lösungen gemeinsam gesucht und umgesetzt. Dabei werden den Ideen keine Grenzen gesetzt! Das OXIL macht Inklusion erlebbar und spürbar.»
Andi Hofmann, Betriebsleitung Jugendkulturlokal OXIL, und Leonie Schaffner, Projektleitung Kultur inklusiv im OXIL, September 2020

März 2023
 
Partizipative Jugendkultur

«Toll, heisst es nun auch offiziell: Du bist willkommen!»

OXIL, Zofingen
Zwei Jugendkulturhäuser. In beiden entscheiden Jugendliche über die Programmierung, verantworten den Barbetrieb und leiten Mitgliedersitzungen. In allen Bereichen sind neu auch junge Erwachsene mit Behinderungen dabei. Die Teilhabe haben der Gaskessel in Bern und das OXIL in Zofingen auf unterschiedlichen Wegen erreicht – Vorbildcharakter haben beide.