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Zentrum Paul Klee

Eine junge Frau steht vor einem grossen Stoffbild. Sie trägt ein Namensschild auf der Bluse und Kopfhörer, die über ein Kabel an einer Vorrichtung an der Wand verbunden sind. Das Bild ist beige-weiss, die «Chromosomen» sind schwarz-weiss gestreift.

In der Ausstellung «Touchdown» führten Kulturvermittelnde mit Down Syndrom das Publikum und erklärten Kunstwerke wie den «Chromosomenteppich» von Jeanne-Marie Mohn.

© Enrique Muñoz García / zVg.
Ort:
Bern
Labelpartnerschaft:
2016 - 2019 / 2020 - 2023
Webseite:
www.zpk.org

Mit «Touchdown», der Ausstellung über die Geschichte des Down Syndroms, hob das Zentrum Paul Klee 2018 in neue Sphären ab. Die Erfahrungen mit der von Betroffenen und einem Forschungsteam erarbeiteten Ausstellung, den Tandem-Führungen und dem regional verankerten Rahmenprogramm zeigten, wie die Ansprache neuer Publikumsgruppen möglich ist. Klar wurde auch, dass Inklusion Beziehungsarbeit ist, die Zeit und Ressourcen benötigt.

Zentrum Paul Klee

Das Zentrum Paul Klee ist ein Kunstmuseum und kulturelles Mehrspartenhaus, das Leben und Werk des Künstlers Paul Klee und das Kunstschaffen seit der Moderne präsentiert, erforscht und vermittelt. In den drei architektonisch markanten Wellen aus Stahl und Glas von Renzo Piano beherbergt es seit 2005 rund 4000 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen sowie Archivalien und biografisches Material von Paul Klee. Spartenübergreifend schafft es in seinen Angeboten Bezüge zu Musik, Literatur, Theater und Tanz. Mit einem grossen Auditorium und Seminarräumen bewährt es sich als Tagungs- und Veranstaltungsort.

Kulturelles Angebot

Die Ausstellung «Touchdown» zur Geschichte des Down Syndroms sensibilisierte 2018 Besucherinnen und Besucher sowie Mitarbeitende für das Thema der Inklusion und zeigte das Potenzial auf, das Inklusion im Museumsbetrieb haben kann. Klar wurde auch, dass Inklusion Beziehungsarbeit ist, die Zeit und Ressourcen benötigt. Seit 2016 haben sich die inklusiven «Sinn-Reich»-Führungen etabliert: Sie sprechen alle Sinne an und werden mit Gebärdensprachverdolmetschung und induktiver Höranlage durchgeführt. Dank den positiven Erfahrungen mit «Touchdown», will das Zentrum Paul Klee vermehrt Tandem-Führungen mit Menschen mit und ohne Behinderungen anbieten. Mit dem partizipativen Projekt «paul & ich» geht das Zentrum Paul Klee seit 2019 neue Wege, indem es seine Nachbarschaft aktiv und inklusiv in die Geschehnisse in den Piano-Hügeln einbezieht.

Inhaltlicher Zugang

Texte in Leichter Sprache zu den Ausstellungen gehören seit Langem zum barrierefreien Angebot des Zentrum Paul Klee. Auch Audioguides mit Braille-Display und induktiven Kopfhörern sind Standard in den Ausstellungen. Die 2020 lancierten «Digitorials» verbinden innovatives Storytelling mit einer multimedialen Kombination von Bild, Ton und Text. Sie setzen neue Massstäbe in der digitalen Vermittlung kultureller Inhalte und werden barrierefrei und in einfacher Sprache konzipiert. Längerfristig möchte das Zentrum Paul Klee Kulturbegleiter anstellen, die Menschen mit Behinderungen oder mit Altersbeschwerden auf Anfrage durch die Ausstellungen führen.

Baulicher Zugang

Das 2005 eröffnete Zentrum Paul Klee ist grundsätzlich barrierefrei nutzbar. Im Zug der Neuorganisation des Eingangsbereichs wird die Kassentheke abgestuft, so dass sie für Personen im Rollstuhl zugänglich ist. In den kommenden Jahren wird das Museum seine Signaletik anpassen und dabei den Einsatz einer barrierefreien digitalen Wegführung für alle Gäste prüfen.

Arbeitsangebote

Dank der Zusammenarbeit mit Betroffenen und verschiedenen Organisationen aus dem Sozialbereich bei der Ausstellung «Touchdown» kann das Museum auf Expertinnen in eigener Sache zurückgreifen, um seine Zugänglichkeit  zu verbessern. In Zusammenarbeit mit dem Projekt «Hand in Hand» des Kindermuseums Creaviva sucht das Zentrum Paul Klee seit Anfang 2020 nach Möglichkeiten, um Menschen mit Behinderungen eine feste Anstellung im Museumsbetrieb anzubieten. Dabei werden sämtliche Bereiche des Betriebs berücksichtigt.

Charta zur kulturellen Inklusion

«Kulturinstitutionen sind Orte der gelebten Vielfalt, die für alle zugänglich und offen sind. In diesem Sinne können wir mit der Charta diese Stärke hervorheben und als Vorreiter ein wichtiges Zeichen setzen für eine in der Gesellschaft breit angelegte inklusive Haltung.»
Dominik Imhof, Leiter Kunstvermittlung Zentrum Paul Klee

November 2020
 
Einfache Sprache und Leichte Sprache im Museum

Ein Zeichen an die sogenannt Normalen

Zentrum Paul Klee, Bern
Das Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee und das Zentrum Paul Klee in Bern haben als erste Schweizer Museen umfassende Kommunikationsprodukte in einfacher oder Leichter Sprache erarbeitet: Informationstexte, Ausstellungsbroschüren, Audioguides, Tandem-Führungen und einen Newsletter. Warum einzelne Angebote wieder verworfen wurden und andere weiterentwickelt, an wen sich Leichte Sprache und einfache Sprache richtet und wie Betroffene noch besser erreicht werden sollen.

Porträt

Zentrum Paul Klee, Bern

Das Zentrum Paul Klee als Labelträger im Porträt mit Schwerpunkt auf Handlungsfeld (2) Inhaltlicher Zugang, Handlungsfeld (3) Baulichen Zugang und Handlungsfeld (4) Arbeitsangebote.

Reportage

Zentrum Paul Klee, Bern

Reportage zum Handlungsfeld (2) Inhaltlicher Zugang: Eine inklusive Führung durch die Kunstausstellung «Chinese Whispers» (2016) im Zentrum Paul Klee.