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Kirchner Museum Davos

Sechs ältere Menschen sitzen vor einem Holzrelief, aus dem fünf menschliche Figuren den Betrachtenden frontal zugewandt sind. Eine Frau steht neben dem Relief und blickt zu den Sitzenden. Etwas abseits sitzt eine Frau, die auf ein Papierblatt schreibt.
Sechs ältere Menschen sitzen vor einem Holzrelief, aus dem fünf menschliche Figuren den Betrachtenden frontal zugewandt sind: Nah beieinander aufgereiht, übergrosse Köpfe. Vier Figuren sind Kinder, sitzend an zwei Pulten, zwei halten einen Arm hoch zur Wortmeldung, eines rechnet mit den Fingern. In der Mitte hält ein Mann mit Schnauz ein Buch auf Brusthöhe. Zwischen dem Relief und den Betrachtenden steht eine Frau. Ihr sind die Sitzenden zugewandt. Sie schaut zu einer der Anwesenden, welche die Hände emporhält. Ein Mann in der Reihe dahinter hat eine Hand erhoben zur Wortmeldung. Etwas abseits sitzt eine Frau, die auf ein Papierblatt schreibt. An der gegenüberliegenden Wand hängt ein Bild einer winterlichen Berglandschaft in gedeckten Farben.

Das Kirchner Museum Davos bietet mit den «Aufgeweckten Kunst-Geschichten» eine kreative Bildbegegnung für Menschen mit Demenzerkrankung an. Während die Kunstvermittlerin das Gespräch moderiert, protokolliert eine weitere Person das Gesagte und fügt es zu einer Geschichte zusammen.

​©​ Kirchner Museum Davos / Kunstvermittlung​
Ort:
Davos
Labelpartnerschaft:
2019 – 2022
Webseite:
www.kirchnermuseum.ch

Am Schauplatz des Geschehens: Ob Bauern bei der Arbeit oder visionäre Alpenlandschaften – im Kirchner Museum Davos können die Besucherinnen und Besucher Werke des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) am Ort ihrer Entstehung betrachten und sie dank inklusiven Vermittlungsformaten mit allen Sinnen erleben. Aktuell lernen geflüchtete Menschen aus dem Transitzentrum Landhaus in Davos Laret sowie interessierte Migrantinnen und Migranten der Landschaft Davos in den Ausstellungen Deutsch und die hiesige Kultur besser kennen.

Kirchner Museum Davos

Der expressionistische Künstler Ernst Ludwig Kirchner lebte von 1917 bis zu seinem Tod 1938 in seiner Wahlheimat Davos. Das Kirchner Museum wurde 1982 in Davos gegründet. 1992 wurde der wegweisende Museumsneubau der Zürcher Architekten Annette Gigon und Mike Guyer eröffnet. Die Sammlung umfasst zahlreiche Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Aquarelle, Holzschnitte, Radierungen und Lithographien, 160 Skizzenbücher, 1500 Foto-Negative sowie rund 20 textile Werke. Ausgewählte Bestände werden zurzeit digitalisiert. Neben Teilen der Sammlung stellt das Museum in Sonderausstellungen auch andere Kunstschaffende der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst vor.

Kulturelles Angebot

Das Kirchner Museum Davos führt Angebote für ein breites Publikum im Atelier inklusiv durch: Bei den Familien-Workshops, dem Malwettbewerb und den Workshops in Zusammenarbeit mit der Davos Destinations-Organisation sowie dem Ferienpass berücksichtigt es gezielt die Bedürfnisse von Menschen mit verschiedenen Behinderungsformen. Zudem bietet es seit 2014 das Vermittlungsangebot «Aufgeweckte Kunst-Geschichten» für Menschen mit Demenz in Zusammenarbeit mit einem benachbarten Alterszentrum an. Mit dem neuen Format «Buntes Deutsch» organisiert das Museum ausgehend von Kunstwerken in der jeweiligen Ausstellung Deutschkurse für Bewohnerinnen und Bewohner des Transitzentrums Landhaus in Davos Laret sowie Migrantinnen und Migranten der Landschaft Davos.

Inhaltlicher Zugang

Das Kirchner Museum Davos verfügt über einen Multimedia-Guide, der den Sammlungskanon auditiv und visuell vermittelt. Er kombiniert einen Screen mit einer Tastatur, die grosse Ziffern und Braille-Zeichen besitzt und so eine einfache, barrierefreie Bedienung für alle Besuchergruppen garantiert. Dazu werden neu induktive Kopfhörer angeschafft, welche die Signale für Menschen mit Hörgeräten oder Hörimplantaten verstärken. Mit den zwei Apps «Kirchner Museum Davos» mit biografischen Informationen zum Künstler und seinem Leben in Davos und «Kirchner in Berlin» erleben Interessierte die Orte aus der Perspektive des Künstlers und seiner Werke, unabhängig vom eigentlichen Schauplatz, was eine breite Teilhabe ermöglicht.

Baulicher Zugang

Das Kirchner Museum Davos wurde 1992 von den international bekannten Zürcher Architekten Annette Gigon und Mike Guyer errichtet. In seiner schlichten Bauweise aus Glas, Beton, Stahl und Holz gilt das Gebäude bis heute als wegweisend für eine neue Auffassung in der Museumsarchitektur. Mit der optimalen Nutzung des Tageslichts begünstigt es eine angenehme, blendfreie Präsentation der Objekte, was wiederum sehbehinderten Gästen entgegenkommt. Das Museum ist in allen Bereichen rollstuhlgängig und kann auch in einem virtuellen Rundgang auf der Website besichtigt werden.

Arbeitsangebote

Menschen mit verschiedenen Behinderungen werden im Kirchner Museum Davos als Experten beigezogen, um die hindernisfreie Zugänglichkeit der Ausstellungen sicherzustellen und die Hilfsmittel sowie die verschiedenen Kommunikationsmittel zu überprüfen. Für zukünftige inklusive Vermittlungsangebote, die sich an sinnesbehinderte Menschen richten, arbeitet das Kirchner Museum Davos mit betroffenen Experten zusammen und prüft, ob diese als Co-Vermittelnde im Museum tätig werden können. Materialien zur Unterstützung der Vermittlung und für den Shop lässt das Kirchner Museum nach Möglichkeit in den geschützten Werkstätten der ARGO herstellen.

Juni 2019